Unterwegs mit dem Kirchenwächter

Grundschule Wolfertschwenden besucht das Heimathaus

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Etwas skeptisch schauten die Schulkinder der 4. Klasse als Josef Kofler als Kirchenwächter verkleidet aus der Tür des Heimathauses trat. Doch schnell klärte sich was es mit der Verkleidung auf sich hatte und wie es mit dem Schulthema „Gemeinde“ in Verbindung steht.

Kofler erklärte, dass wir alle ein Teil der Gemeinde sind und zu dieser auch Beitragen sollten. Da sei der Kirchenwächter ein gutes Beispiel.

Es ist noch nicht allzu lange her, da waren unsere drei Ortsteile eigenständige Gemeinden mit Bürgermeister und Gemeinderat, so auch in Niederdorf. Der Besuch der heiligen Messe am Sonntag war für jeden eine Selbstverständlichkeit und so waren die Höfe und Häuser leerstehend. Da die Häuser nicht verschlossen wurden musste das Hab und Gut vor Spitzbuben und Schurken aller Art geschützt werden. So wurde der Kirchenwächter eingeführt. Um der Person Respekt zu verleihen wurde eine Hellebarde, ein Dreispieß, angeschafft.

Allerdings waren die Wächter damals nicht nur für die Sicherheit im Ort zuständig. Bei ihren Rundgängen hielten die Hüter auch nach Bränden Ausschau. Je eher sie ein Feuer bemerkten, desto besser konnte es bekämpft und mitunter eine Katastrophe vermieden werden. Nach einer Woche wurde der Spieß dem Nachbarn überreicht, damit wurde die wichtige Aufgabe an den Nächsten übertragen, so kam jedes Haus einmal an die Reihe.

Dieser Dienst für die Allgemeinheit wurde bis Mitte der 50iger Jahre ausgeübt. Wann die Kirchenwache eingeführt wurde ist nicht bekannt, könnte aber aufgrund der Hellebarde bis ins frühe Mittelalter zurück gehen.