Sylvester und Vitus Reisacher

Panorama-Maler
Sylvester Reisacher
(1862 – 1916)

Als jüngstes von zehn Kindern der Weberseheleute Gabriel und Therese Reisacher erblickte Sylvester Reisacher am 9. März 1862 in Wolfertschwenden das Licht der Welt. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er, wie seine älteren Brüder Hans, Gregor und Vitus das Malerhandwerk und begab sich dann nach altem Brauch auf die Wanderschaft. In Wemding im Ries, wo sein Bruder Vitus inzwischen ein Fotoatelier eröffnet hatte, findet sich wieder die erste Spur des jungen Sylvester. 1883 gewann er das Wittelsbacher Stipendium zum Besuch der Kunstgewerbeschule in München. Dort wird Prof. Louis Braun (1836 – 1916), ein damals bekannter Kunstpädagoge, auf den jungen Studenten aufmerksam und zieht ihn bald zu größeren Arbeiten heran. Seine weiteren Lebensstationen sind Nürnberg, Bamberg, Lützen und Leipzig. Dann kehrt er nach Bayern zurück und spezialisiert sich auf die damals beliebte Panorama-Malerei.

Nunmehr beginnt sein ungewöhnlich steiler Aufstieg. Weite Reisen nach Russland, wo Zar Nikolaus II. sich von ihm porträtieren ließ, nach dem Balkan und dem Heiligen Land folgten. Seine Skizzen aus Palästina verwendete er für sein Kolossalgemälde “Der Einzug Christi in Jerusalem”, das während einer Ausstellung den Flammen zum Opfer fiel. Seine nächste Reise führte ihn nach Holland, wo er in Amsterdam eine “Kreuzigung Christi” malte. 1902 vollendete Reisacher sechs große Schlachtengemälde in der Form sogenannter Dioramen mit Themen aus dem Krieg von 1870/71. Seine Entwürfe zu einer Bemalung der Orgelempore in der Pfarrkirche von Wolfertschwenden kamen leider nie zur Ausführung. Von einer Reise nach Paris brachte er viele neue Anregungen von Seiten der Impressionisten mit und wendete sich nun stark der Landschaftsmalerei zu; insbesondere schuf er eindrucksvolle Alpenlandschaften aus dem Allgäu, den bayerischen Alpen und aus dem Engadin. Kurz nach seinem 54. Geburtstag, am 19. März 1916, starb er allzu früh in München an einem Gehirnschlag, ein großer Sohn unserer Heimat, dem heute noch Anerkennung gebührt.

Auch in Wikipedia findet man ihn. Hier der Link.

Porträtmaler
Vitus Reisacher
(1851 – 1913)

Der älteste Sohn der zehn Kinder der Wolfertschwender Weberseheleute Gabriel und Therese Reisacher lernte nach dem Volksschulbesuch – wie seine drei jüngeren Brüder später – das Handwerk des Malers, genauer das des Anstreichers auf dem Dorf. Er spezialisierte sich jedoch schon früh auf ein damals noch sehr seltenes und obendrein recht kompliziertes Gewerbe: das des Photographen. In den Jahren nach dem gewonnenen Krieg 1870/71 eröffnete er ein Fotoatelier in Wemding im Ries, wo er auch 1877 heiratete.

Aus der Beschäftigung mit der Porträtphotographie entwickelte sich sein nächster Beruf: Ölporträts (oft von Ehepaaren) nach Fotos anzufertigen, eine gesuchte Kunst in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwunges und Wohlstandes. 1880 zieht die Familie nach München, wo er mehr Kunden, aber auch beste Vergleichsmöglichkeiten, zahlreiche Anregungen und die Gelegenheit zur eigenen, zielstrebigen Weiterbildung findet. In der bayerischen Hauptstadt, die Künstler aus aller Welt anzieht, schafft er bald den Durchbruch zum gesuchten Porträtisten. Von den weltlichen und geistlichen Würdenträgern, die sich von ihm abbilden lassen, erwähnen wir nur den Bischof von Eichstätt, von Leonrod.